Sonnenblumen im Café
Neulich im Coaching:
Meine Kundin hat zu unserem Treffen einen prächtigen Strauß Sonnenblumen mitgebracht. Den stellte sie mitten auf unseren Tisch, an dem wir gemütlich unseren Kaffee tranken.
Den Strauß hatte sie frisch vom Feld geholt, für mich, weil ich Sonnenblumen liebe – und so sah er auch aus: wirklich beeindruckend.
An unserem Tisch gingen immer wieder Leute vorbei, die sich diesen Strauß angeschaut hatten. Manche verstohlen, manche sind tatsächlich stehengeblieben.
Es sprach uns eine Frau an: „Wer von Ihnen hat Geburtstag?“ Meine Antwort: „Niemand! Aber wir bringen uns unsere Deko immer selbst mit!“ Die Frau lachte herzhaft und meinte: „Was für eine schöne Idee.“
Ein älterer Herr ging schmunzelnd an uns vorbei: „Ein prachtvoller Strauß! Der macht was her! Davon erzähle ich meiner Frau!“
Und so ging es die ganze Zeit.
Meine Kundin ist schon längere Zeit krank und kann im Moment nicht arbeiten. Sie stellt sich selbst in Frage und hält das, was sie gerade leisten kann, für nicht ausreichend. Sie war überzeugt davon, dass sie aktuell und schon länger ja gar nichts „leistet“.
Meine Antwort für sie:
„Im Moment sind Sie einfach nur da – mit Ihrem Strauß. Sie sind Sie selbst: bringen Blumen mit, weil es Ihnen wichtig ist, mir eine Freude damit zu machen. Und was passiert gerade? Unzähligen Menschen haben Sie heute Morgen mit diesem Strauß eine Freude gemacht, nicht nur mir. Ohne dass Sie das beabsichtigt hatten oder überhaupt bemerkt haben. Ein Strauß, der Sie erfreut und mich – und eine große Schar fremder Menschen. Sie wirken dadurch, dass Sie einfach Sie selbst sind! Sie haben ohne Absicht vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.“
Sie strahlte und war glücklich. Und sie hatte den Beleg dafür, dass der heute Tag ein guter war.
Sie hat trotz der Schmerzen und der wenigen Kraft, die sie im Moment hat, eine Segensspur hinterlassen. Wie groß mag wohl die Segensspur erst sein, wenn sie schmerzfrei ist?
Dass sie mit den Sonnenblumen an diesem Tag eine Segensspur hinterlassen hat, werde ich beim nächsten Treffen als Aufhänger nehmen, falls sie wieder an sich zweifelt.
Jede ist dort ein Segen, wo sie genau das tut, was Gott in sie an hineingelegt hat an Begabungen und Fähigkeiten.
In meinem Vortrag „Spuren hinterlassen – ein Segen sein“ erzähle ich eine ganze Reihe schöner Beispiele, wodurch Menschen Segensspuren hinterlassen haben – und ich mache Mut, die eigenen guten Spuren zu sehen oder neue zu wagen.
Foto: Christiane „oldiefan“ auf pixabay