„Der Rolf ist ja heute wieder unmöglich angezogen.“ „Soll das ein Bart werden – oder hat es bei dem heute einfach nicht zum Rasieren gereicht?“ „Typisch Junggeselle, dem sagt keiner, wie bescheuert der aussieht….“ „Habt ihr gestern seine schreckliche Krawatte gesehen? Da stellen sich mir die Nackenhaare auf!“
Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit den Kollegen und Kolleginnen beisammen. Wie verhalten Sie sich, wenn Sie ein solches Gespräch hören?
Typische Reaktionen sind:
- Ich mache mit
- Ich schweige
- Ich gehe
- Ich sage, das ist nicht in Ordnung
Das, was alle tun, ist natürlich das Naheliegende, die Dynamik der Gruppe trägt ebenfalls dazu bei. Da schaukelt sich etwas auf.
Gar nicht so einfach, mal den Mund zu halten, wo man doch auch eine gute Story über den armen Rolf wüsste. Und trotzdem ist das schon mal eine gute Übung. Ich schweige, statt mitzumachen.
Sich aus dem Gespräch zu verabschieden kann auch schon wirkungsvoll sein, wohl wissend, dass man selbst damit das Ziel der nächsten Lästerrunde wird.
Noch ein wenig mehr Mut gehört schon dazu, zu sagen, dass man das jetzt nicht so gut findet.
Lästern ist so alt wie die Menschheit selbst. Und deshalb ermutigt auch Paulus im Brief an die Menschen in Ephesus:
„Redet nicht schlecht voneinander, sondern habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht.
Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein,
eine Wohltat für alle.
(Die Bibel: Brief an die Epheser 4, 29 HfA)
Vielleicht fällt Ihnen genau dieser Satz ein, wenn es mal wieder unter den Kollegen um Rolf und seine Kleidung geht.
Zum Ausprobieren:
Lästern vergiftet auf Dauer die Atmosphäre am Arbeitsplatz nachhaltig.
Nicht selten suchen sich gute Mitarbeitende genau deswegen eine andere Stelle.
Was könnte Ihr persönlicher Beitrag sein für eine gesunde Gesprächskultur?
Foto: Sofia_Shultz_Photography auf Pixabay